„Minimum-Montag“ gegen den „Sonntags-Blues“

trauriger Hund

Mit einem „Bare Minimum Monday“ soll der Stress zum Wochenstart und Ängste bereits am Wochenende („Sunday Scaries“) reduziert werden. 

Text: Simone Altendorfer

Die „Sunday Scaries“ – im Deutschen mit „Sonntags-Blues“ übersetzt – sind bereits ein landläufiger Begriff. Laut einer repräsentativen Studie der Jobplattform Monster in Zusammenarbeit mit YouGov-Deutschland gaben 10% der Befragten an, dass der Gedanken an die Arbeit am Sonntag bei ihnen Angst auslösen würde. 

„Früher war ich jeden Sonntag unruhig und bereits am Montag beim Aufwachen schon komplett überfordert mit der langen To-Do Liste, die ich mir selbst gesetzt hatte“, erklärt die Start-Up Gründerin Marisa Jo Mayes in ihrem Tik Tok-Video. Marisas Lösung: Der „Bare Minimum Monday“, also der „Nur-Das-Minimum-Montag“.  Jeden Sonntagabend sieht sie sich ihre Aufgaben an und fragt sich: Was ist das absolut mindeste, das ich morgen erledigen muss? Und genau das macht sie an ihrem „Minimum Monday“. Nicht mehr. Auch gibt es an diesem Tag für sie keine Meetings und sie liest keine Emails.  Marisas Video erhielt so viel Aufmerksamkeit, dass sie sogar von der „New York Times“ zum Interview eingeladen wurde. Neben vielen positiven Reaktionen gab es aber auch Kritik. Der entschleunigte Wochenstart lasse sich nicht in jedem Beruf umsetzen. Wer möchte schon von einem Arzt oder einer Ärztin behandelt werden, die nur das Mindeste macht?

Priorisierung als Burnout-Prävention 

Die Woche damit beginnen, sich selbst als Person über sich als ArbeitnehmerIn zu stellen – das war eines der Ziele, das sich Marisa Jo Mayes mit ihrem „Minimum-Montag“ – Ansatz gesetzt hatte. Die vielen Reaktionen darauf zeigen: Sie trifft damit den Zahn der Zeit. Der „Hustle Culture“ – also einem Mindset, in dem auch über die physische oder psychische Belastungsgrenze gearbeitet wird – zu entfliehen, ist eines der großen Themen der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts. Ob der „Bare Minimum Monday“ für die Generation Z eine Revolution ist oder einfach nur die Fähigkeit beschreibt, besser mit Perfektionismus und den eigenen Erwartungshaltungen umzugehen, bleibt eine andere Frage.    

Ein Weg für Selbstständige?

Der Minimal Monday könnte aber als Mindset-Shift vor allem den stets überbeanspruchten UnternehmerInnen zugutekommen.

Diese verfügen über die notwenige Flexibilität, die es benötigt, um sich den Montag in einer solchen Form einteilen zu können. So wie die Begründerin des Trends Marisa Jo Mayes, die sich als Selbstständige ihre Arbeitszeit frei einteilen kann. Eines ist jedenfalls klar: Mit dem Stress und dem Druck, der in unserer heutigen Zeit immer größer wird, muss jeder klarkommen – welcher Ansatz hierfür der Beste ist, bleibt eine persönliche Entscheidung.

Foto von Matthew Henry auf Unsplash