Inklusion am Arbeitsplatz

Billa Inklusion

Vorsprung durch Vielfalt

Text: Christina Gärtner, Titelfoto: © Land OÖ/Daniela Sternberger

Inklusion am Arbeitsplatz wird immer wichtiger und hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir arbeiten, zu verändern. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen, egal welche Fähigkeiten oder Einschränkungen sie haben, ihr Bestes geben können. 

Inklusion ist ein wichtiger Begriff, der beschreibt, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Bedürfnissen, gleichwertig in die Gesellschaft einbezogen werden. Es bedeutet, dass niemand ausgeschlossen wird, egal ob in der Schule, im Beruf oder in der Freizeit. Der Grund, warum Inklusion wichtig ist, liegt darin, dass sie Chancengleichheit schafft. Jeder hat die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen, Talente zu entdecken und sich wohlzufühlen. Eine inklusive Gemeinschaft ist stärker und vielfältiger, was das Verständnis und den Respekt füreinander fördert.

Inklusion
FOTO: © BILLA AG/Christian Dusek

Vorbildwirkung

Oberösterreich ist Vorreiter im Bereich der Chancengleichheit und der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigungen. Diese Position wird durch konkrete Maßnahmen im Bereich „Arbeit und Inklusion“ weiter ausgebaut. Im April 2024 präsentierten das Land Oberösterreich und die Wirtschaftskammer OÖ gemeinsam ein neues Beschäftigungsmodell, einen Inklusionszuschuss für Unternehmen und 23 weitere Maßnahmen mit dem Ziel, die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigen am Arbeitsmarkt zu verbessern. „Für Unternehmen ist die aktuell neu geschaffene zentrale Anlaufstelle für Inklusion absolut von Vorteil und wird hoffentlich einiges erleichtern“, ist Christine Wagner, Geschäftsführerin Alfred Wagner Stahl-Technik & Zuschnitt GmbH, überzeugt.

Gewinn für alle

In diesem Unternehmen aus Pasching wird seit September 2020 Inklusion am Arbeitsplatz gelebt. Laut Christine Wagner wurde vorab die Idee der integrativen Beschäftigung mit dem gesamten Team besprochen, das Für und Wider abgewogen und unter Berücksichtigung der Bedenken ein für alle machbarer Weg festgelegt. „Für uns ist die integrative Beschäftigung eine win-win-Situation. Es sind keine Alibi-
beschäftigungen, sondern jeder kann am Ende die geschaffte Leistung sehen und mit Recht auch stolz darauf sein“, resümiert die Geschäftsführerin positiv, ohne die Herausforderungen zu verschweigen. „Psychische Erkrankungen unterliegen starken Schwankungen. Wir haben es uns anfangs leichter vorgestellt, als es tatsächlich manchmal ist. Es gibt Tage, da ist an Arbeit kaum zu denken.“ Ihr Fazit: Es muss das Team hinter der Entscheidung für integrative Beschäftigung stehen, die Geschäftsführung alleine ist nicht ausreichend. Zusätzlich zu den beiden Mitarbeitern von Exit Sozial unterstützt seit April 2024 ein Mann mit körperlicher Behinderung und psychischer Belastung das Team an drei Tagen. 

DisAbility Strategie

Auch beim Möbelhändler Ikea oder Kellner & Kunz in Wels setzt man auf die Kraft durch Vielfalt und beschäftigt Menschen mit besonderen Bedürfnissen. 2015 hat Rewe in Österreich eine umfassende DisAbility Strategie verabschiedet, um Inklusion stärker im Unternehmen zu verankern. Mittlerweile beschäftigt der Konzern in Österreich fast 1.000 MitarbeiterInnen mit Behinderungen, hat ein quasi barrierefreies Filialnetz, setzt spezifische Maßnahmen wie reizarmes Einkaufen in der stillen Stunde und verbessert im Dialog mit Betroffenen regelmäßig den barrierefreien Zugang zu allen Online-Angeboten.

Inklusion
FOTO: © BILLA AG/Klaus Pressberger

„Das Unternehmen profitiert von unterschiedlichen Perspektiven und kann sich authentisch sozial engagieren, was KundInnen schätzen. MitarbeiterInnen fühlen sich in ihrer Individualität und ihren Stärken geschätzt“, heißt es bei Rewe. Hier ist man sich aber auch sicher: Aufgrund der Vielzahl an Behinderungen und der Unternehmensgröße wird eine 100prozentige Inklusivität nie erreicht werden.

Gemeinsam stark

Jeder kann im Alltag dazu beitragen, dass niemand ausgeschlossen wird. Ob in der Schule, im Verein oder im Freundeskreis – ein respektvoller Umgang miteinander, gemeinsame Projekte, Nachhilfe oder inklusive Sportangebote sind Wege, um die Vielfalt in unserer Umgebung zu fördern.

Inklusion ist nicht nur ein Begriff, sondern ein Gewinn für alle. Dadurch wird das Leben bunter, die Gesellschaft stärker und die Arbeitswelt gerechter.

Diversität, Inklusion und Integration 

Wird über den Arbeitsmarkt in Österreich gesprochen, fallen immer wieder die Begriffe „Diversität, Inklusion und Integration“. Das sind verschiedene Konzepte, die allesamt wichtige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, aber auch die Gesellschaft haben.

Diversität bezieht sich auf die Vielfalt von Mitarbeitenden hinsichtlich ihrer Hintergründe, Fähigkeiten und Perspektiven, einschließlich Geschlecht, Herkunft, Alter und sexueller Orientierung. Eine diverse Belegschaft fördert Kreativität und Innovation. Unternehmen, die auf Diversität setzen, können auf einen größeren Talentpool zurückgreifen und dadurch besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen.

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen, von Anfang an vollständig in die Gesellschaft einbezogen werden. Es geht darum, Barrieren abzubauen, damit Jede/r die gleichen Möglichkeiten hat, an allen Lebensbereichen teilzunehmen. Das schafft ein respektvolles und unterstützendes Arbeitsumfeld.

Integration hingegen bedeutet, Menschen aus unterschiedlichen Gruppen, wie etwa Menschen mit Behinderungen oder Migranten, in bestehende Gruppen oder Strukturen aufzunehmen und in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Wenn Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Hintergründen in die Arbeitswelt integriert werden, bringen diese neue Ideen und Perspektiven ins Unternehmen. Außerdem wird die Gesellschaft vielfältiger, was dazu beiträgt, ein offenes und tolerantes Klima zu schaffen.