Speditionskaufmann/-frau

Lehre & Beruf

Japanische Autos nach Österreich, österreichischen Wein nach Frankreich oder italienische Mode nach Deutschland: Speditionskaufleute wissen, wie man Waren rund um die Welt schickt, und sorgen dafür, dass sie pünktlich und sicher am Zielort ankommen. Modernste Computerprogramme helfen ihnen dabei, effiziente und optimale Transportrouten zu planen, bei denen z. B. Leerfahrten möglichst vermieden werden. Sie organisieren die Transportmittel (Bahn, Schiff, Flugzeug, LKW), die fachgerechte Lagerung sowie die Verzollung von Gütern. Speditionskaufleute sind in ständigem Kontakt mit dem Lager- und Transportpersonal, mit Kundinnen/Kunden und AuftraggeberInnen.

Ablauf

Speditionskaufleute arbeiten in den Logistik- und Vertriebsabteilungen von nationalen und internationalen Handelsbetrieben. Sie erstellen Angebote, übernehmen Aufträge und berechnen die Kosten. Dabei führen sie allen anfallenden Schrift- und Telefonverkehr (oft auch in Fremdsprachen, insbesondere Englisch) durch. Außerdem fertigen sie Lieferscheine aus und bearbeiten Reklamationen.

Aufgaben

Speditionskaufleute organisieren die Transportmittel (z. B. Bahn, LKW, Schiff, Flugzeug) und planen Routen und Termine. Ein zentraler Bestandteil ihrer Tätigkeit ist dabei die Beratung ihrer Kundinnen und Kunden über die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten und die damit verbundenen Vor- und Nachteile, Kosten, Verpackungs- und Lagererfordernisse, Versicherungen usw., um eine für den Kunden optimale Abwicklung des Warentransports zu gewährleisten.

Speditionskaufleute koordinieren und überwachen die Be- und Entladung sowie den Transport der Waren und wickeln deren Verzollung ab. Weiters verwalten sie Lagerbestände und bearbeiten Reklamationen. Sie fertigen Rechnungen, Lieferscheine und Frachtpapiere aus und kontrollieren eingehende Dokumente. Die Transport- und Lagerdisposition erfordert ein hohes Maß an Koordinationsvermögen. Im Speditionsgewerbe muss häufig auch unter großem Zeit- und Kostendruck gearbeitet werden. In Speditionsunternehmen, die international tätig sind, sind Fremdsprachenkenntnisse unerlässlich.

In der Administration unterstützen Speditionskaufleute außerdem in der Büroorganisation und im Rechnungswesen. Sie erledigen Telefon- und Schriftverkehr und wirken zum Teil in der Buchhaltung und Kostenrechnung, der Personalverrechnung und im Zahlungsverkehr mit.

Wichtigsten Tätigkeiten

Kundenberatung und Angebotserstellung

  • Angebote bzw. Kosten kalkulieren (z. B. Zolltarifen, Versicherungen, Transportkosten)
  • über geeignete Transport-, Umschlags-, Verpackungs- und Lagermethoden beraten (z. B. bei zerbrechlichen, verderblichen, dringlichen Waren), über Haftungsfragen informieren
  • Information über Sonderauflagen (z. B. bei Gefahrengütern) einholen

Auftrags- und Transportdisposition

  • die optimalen Verkehrsträger (LKW, Schiff, Bahn, Flugzeug) und Haupttransportrouten (Straße, Schiene, Luft oder Wasser) auswählen
  • Termine, Routen, Touren und Kombinationstouren koordinieren
  • Verzollungsbetreuung, Mitarbeiter*innen einteilen (z. B. LKW-Fahrer*innen)
  • Transporte koordinieren, steuern und überwachen
  • Reklamationen bearbeiten

Lagerverwaltung und -abwicklung

  • Lagerformulare ausfertigen und prüfen
  • Lagerbestandslisten mittels IT erfassen
  • Fremdlagerflächen bei Bedarf anmieten

Dokumentenabwicklung

  • Fracht- und Begleitpapiere ausstellen und kontrollieren
  • Ein- und Ausfuhranmeldungen, Zollerklärungen durchführen
  • Zolltarife und sonstige Abwicklungs-, Lagerungs- und Transportkosten ermitteln und verrechnen

allgemeine Büro- und Verwaltungstätigkeiten

  • Telefon- und Schriftverkehr
  • Aufgaben in der Personalverwaltung, Kostenrechnung oder Buchhaltung übernehmen

Anforderungen

  • räumliche Vorstellungsfähigkeit: Einteilen der Transportmittel je nach Güterart und -menge
  • mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Erstellen der Kalkulationen und Abrechnungen
  • Organisationstalent: Planen der Transporte
  • Kontaktfähigkeit: Kundenbetreuung
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: mit Zollbehörden, anderen Transportunternehmen
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der Kunden, Verhandeln mit anderen Transportunternehmen und mit Behörden
  • Sprachfertigkeit schriftlich: Schriftverkehr mit Behörden und Kunden
  • logisch-analytisches Denken: Organisieren der Transporte, Durchführen der Zollabwicklung
  • Selbständigkeit: Organisieren der Gütertransporte

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Lehrstellen für diesen Beruf

Gehalt & Verdienst

(je nach Kollektivvertrag/Brutto, Stand:13.03.2024)

Lehrzeit

3 Jahre

Lehrlings­entschädigung

880 € bis 2.199 €

Einstiegsgehalt nach der Lehre

(je nach Kollektivvertrag)
2.070 bis 2.410 Euro brutto

Beschäftigungsmöglichkeiten, Aufstieg und Selbstständigkeit

Aufstiegsmöglichkeiten:

Nach mehrjähriger beruflicher Erfahrung und Zusatzqualifikationen können Speditionskaufleute zu Team- und Gruppenleiter*innen, Büroleiter*innen, Abteilungs- und BereichsleiterInnen aufsteigen und führen als solche MitarbeiterInnen und Teams. Auch die Weiterentwicklung zum/zur selbstständigen SpediteurIn ist möglich.

Neben einem hierarchischen Aufstieg im Unternehmen ist in diesem Beruf auch eine Weiterentwicklung und Karriere durch inhaltliche und fachliche Spezialisierung möglich – z.B. auf betriebliche Fachabteilungen, nationale und internationale Regionen oder spezielle Zielgruppen.

Selbstständige Berufsausübung:
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung ist z. B. gegeben durch:

  1. a) reglementierte Gewerbe:
  • Spediteure einschließlich der Transportagenten, BGBl. II Nr. 83/2003

Für die Ausübung eines reglementierten Gewerbes sind, neben der Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen, Befähigungsnachweise zu erbringen, die in den angeführten Bundesgesetzblättern festgelegt sind.

  1. b) Freie Gewerbe:
  • Handelsgewerbe
  • Handelsagenten

Betriebe/Lehrbetriebe: 

Speditionskaufleute arbeiten in kleinen, mittleren und großen Speditionen. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es auch in Transport- und Exportabteilungen großer Industriebetriebe. Beschäftigungsbetriebe sind in ganz Österreich zu finden, die meisten Unternehmen befinden sich in den Bundesländern Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und Salzburg.

Ausbildung

Oberösterreich

Berufsschule Ried

Salzburg

Landesberufsschule 3 Salzburg

Steiermark

Landesberufsschule Mitterdorf

Tirol

Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro Innsbruck

Vorarlberg

Landesberufsschule Dornbirn 2

Wien

Berufsschule für Industrie, Finanzen und Transport

(QUELLE: AMS, bic.at)

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