HufschmiedIn

Lehre & Beruf

Hufschmied*innen passen Pferden verschlissene oder verloren gegangene Hufbeschläge neu an. Bevor sie mit dem Beschlagen beginnen, beurteilen sie den Bewegungsapparat des Pferdes und prüfen die Hufe auf Krankheiten. Sie stellen die Hufeisen aus industriell vorgefertigten Rohlingen her, die sie auf die erforderliche Form zuschmieden und in heißem Zustand durch Aufnageln auf dem Pferdehuf befestigen. Diese Tätigkeit erfordert viel Geschick und gute Kenntnisse von Pferden. Hufschmied*innen arbeiten in Hufschmieden, Pferdegestüten oder in Tierkliniken. Gegebenenfalls arbeiten sie im Team mit Tierärzt*innen.

Aufgaben

Hufschmied*innen beurteilen den Bewegungsapparat und den Gang des Pferdes, bevor sie mit den Arbeiten beginnen. Sie wählen je nach Art und Größe des Pferdes aus einem Vorrat an vorgefertigten Rohlingen das Hufeisen aus und passen es am Huf des Tieres an. Dabei müssen sie das Pferd beruhigen und gegebenenfalls Hilfsmittel wie Strickbremse, Scheuklappen oder Schweiffesselband anwenden. Durch Herausziehen der Hufnägel nehmen sie das verschlissene oder beschädigte Hufeisen ab und schneiden den Hufspalt aus. Sie schmieden das Hufeisen in rotglühendem Zustand auf die erforderliche Form zu und befestigen es im heißen Zustand mit speziellen Hufnägeln am Huf des Pferdes. Diese Arbeit erfordert großes Geschick und Erfahrung im Umgang mit Pferden.

Hufschmied*innen kennen die verschiedenen Krankheitsbilder von Pferdehufen (z. B. krankhafte Formveränderungen, Entzündung der Huflederhaut, Hufkrebs) und fertigen bei krankhaften Veränderungen des Hufes Spezialhufbeschläge an. Sie führen Hufpflegearbeiten durch, reinigen und schneiden die Hufsohlen älterer Pferde mit dem Hufrinnmesser aus, runden die Kanten mit einer Raspel ab und bestreichen die Hufsohle mit Holzteer. Bei Fohlen sind häufige Korrekturen der Hufform entsprechend dem raschen Wachstum der Tiere erforderlich. Auch bei Rindern und Schafen führen Hufschmied*innen Klauenpflegearbeiten durch, indem sie z. B. die nachwachsenden Hornschichten kürzen und die Klauen mit Pflegepasten bestreichen.

Arbeitsumfeld

Hufschmied*innen sind in Schmiedewerkstätten tätig, zu denen die Kund*innen mit den Tieren kommen oder sie besuchen ihre Kund*innen mit einer mobilen Hufschmiedewerkstatt und führen die Arbeiten in den Stallungen und im Freien durch. Sie arbeiten mit Berufskolleg*innen und Hilfskräften in Schmiedewerkstätten zusammen und stehen in Kontakt mit Kund*innen (z. B. Landwirt*innen, Besitzer*innen von Pferdegestüten, Pferdezuchtbetrieben und Reitschulen, Pferdehalter*innen) sowie mit Tierärzt*innen.

Wichtigsten Tätigkeiten

  • Bewegungsapparat und Gang des Pferdes beurteilen, Besonderheiten und Verletzungen erkennen
  • Hufeisen nach Art und Größe des Pferdehufes auswählen
  • Hufeisen (Rohlinge) schmieden, warmbehandeln und härten
  • alte, verschlissene Hufeisen durch Herausziehen der Hufnägel abnehmen
  • Hufe der Pferde korrigieren (Strahl pflegen, Sohle putzen, Tragrand kürzen) und Hufwand beraspeln
  • Hufeisen in rotwarmem Zustand anpassen (= Warmaufrichten)
  • die Hufeisen am Pferdehuf mit speziellen Hufnägeln aufschlagen und vernieten
  • Spezialhufbeschläge bei krankhaften Veränderungen der Hufform anfertigen (z. B. bei Entzündungen, Verletzungen, Hufkrebs) oder bei speziellen Anforderungen, z. B. Winterbeschläge
  • Korrekturarbeiten an den Hufeisen von Fohlen entsprechend ihres Wachstums durchführen
  • Huf- und Klauenpflegearbeiten an Pferden, Schafen, Ziegen durchführen: z. B. Abkneifen von Nagelspitzen, Kürzen von Hornschichten, Reinigen, Ausschneiden und Abrunden von Hufsohlen
  • die Klauen mit Pflegemitteln behandeln, die Hufsohlen mit Holzteer bestreichen
  • Pferdehalter*innen über Hufpflege, Hufbeschlag etc. informieren und beraten

Anforderungen

  • gute körperliche Verfassung: Herstellen und Zurichten von Hufeisen (Schmieden mit dem Hammer), Beschlagen des Pferdes
  • physische Ausdauer: Schmieden der Hufeisen, Hitzebelastung
  • Handgeschicklichkeit: Schmieden der Hufeisen, Korrigieren des Hufes, Aufnageln und Vernieten der Hufeisen auf den Huf
  • Unempfindlichkeit der Haut: Belastung der Haut durch Hitze, Staub und Späne (Metall, tierische Stoffe wie Horn und Pferdehaare)
  • Auge-Hand-Koordination: Händisches Schmieden, Beschlagen des Pferdes
    psychische Ausdauer: häufige Sonntags- und Feiertagsdienste

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Lehrstellen für diesen Beruf

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Gehalt & Verdienst

(je nach Kollektivvertrag/Brutto, Stand: 09.09.2024)

Lehrzeit

3 Jahre

Lehrlings­entschädigung

750 € bis 1.887 €

Einstiegsgehalt nach der Lehre

(je nach Kollektivvertrag)
2.560 bis 2.570 Euro brutto

Beschäftigungsmöglichkeiten, Aufstieg und Selbstständigkeit

Aufstiegsmöglichkeiten:
Da die Hufschmiede/Hufschmiedinnen durchwegs in Kleinbetrieben tätig sind, gibt es kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Falls mehrere Arbeitskräfte beschäftigt sind, können sie zu VorarbeiterInnen aufsteigen.

Selbstständige Berufsausübung:
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für HufschmiedInnen z.B. im reglementierten Gewerbe „Metalltechnik für Metall- und Maschinenbau, Metalltechnik für Schmiede und Fahrzeugbau, Metalltechnik für Land- und Baumaschinen“ (verbundenes Handwerk, Befähigungsnachweis erforderlich).

Weiters können HufschmiedInnen folgende freie Gewerbe ausüben:

  • Huf- und Klauenbeschlag
  • MesserschmiedIn einschließlich der Erzeugung von Hieb- und Stichwaffen sowie der Tätigkeit des Schleifens von Schneidewaren sofern es sich nicht um Schneidewaren handelt deren Erzeugung in den Vorbehaltsbereich eines reglementierten Gewerbes fällt

Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

Betriebe/Lehrbetriebe: 
HufschmiedInnen arbeiten vor allem in spezialisierten Huf- und Klauenbeschlagsbetrieben, in sogenannten Beschlagschmieden. Teilweise sind sie auch in Rennställen, Gestüten oder Reitschulen beschäftigt.

Ausbildung

Niederösterreich

Landesberufsschule Mistelbach

(QUELLE: AMS, bic.at)

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